Jeder Fahrradweg ist gut für Autofahrer

54149982-2064-4ba1-b42b-e150d99fb2b5 R. Neubauer (Mitte) und sein Mitarbeiter J. Heinrich (links) kommen mit dem Fahrrad

Auf blauen Rädern des Bezirksamtes Mitte und mit Helm auf dem Kopf erreichten Ralf Neubauer (Leitung) und sein Mitarbeiter Joscha Heinrich aus der City kommend um die Mittagszeit die wartenden Hammer. Am verabredeten Treffpunkt vor dem Ballettzentrum, das in der Mitte der Caspar Voght Str. liegt, wartete bereits gespannt eine 20 köpfige Gruppe. Viele ließen sich entschuldigen, da sie zu dieser Tageszeit bei der Arbeit unabkömmlich waren. Dabei auch die SPD Kandidierenden aus dem Viertel, Olcay Aydik, der sich bei einem Fahrradunfall leicht verletzt hatte, und Nora Held. 

Der Austausch begann, in dem Mit-Initiator Henrik Peschel zunächst den schlechten Ist-Zustand des Untergrunds mit Detail-Fotos, die auf Pappen geklebt waren, schilderte. Herr Neubauer bestätigte, das einige der gezeigten Spalten und Verwerfungen der groben Pflastersteine ein Risiko für Radfahrer darstellen und versprach „schon bald", wenn Kapazität frei würde, diese ausbessern zu lassen. Mehrere Anwohner, einige jünger und zB. an der Uni tätig, einige schon Rentner, fassten dann in Redebeiträgen ihre große und lang währende Unzufriedenheit mit der CVS, die sie als eine der Hauptstraßen in Hamm für ihre Mobilität brauchen, zusammen. 

Als „total unsicher" dank vieler Engpässe, und mit „null Sicherheitsabstand" zu mit 50 km/h dicht vorbeiratternden Autos wurde die Straße beschrieben. „Mittlerweile sind das 24 Jahre Quälerei" klagte eine passionierte Radlerin aus Hamm ihr Leid mit der Straße, die man aus mehreren Gründen eben nicht einfach umfahren könne. Sie sei die zentrale Verbindung zur S-Bahn und anderen angrenzenden Stadtteilen, aber eng da beinahe komplett zugeparkt. Anwohnerin Regina bedauerte, das Pflaster sei mittlerweile so zerstört, das sie die Straße wegen eines orthopädischen Problems garnicht mehr nutzen könne. 

SPD-Vertreter Olcay Aydik, der wie er sagte „täglich" das Rad benutzt, bedankte sich für die vielen Wortbeiträge. Er betonte, das hier jedoch kein Verkehrsteilnehmer gegen den anderen ausgespielt werden dürfe. Nach der Veranstaltung sorgte eben diese Aussage jedoch bei einigen Anwohnern noch für lange Diskussionen. Sie sehen ihre Interessen mittlerweile nicht mehr vertreten, da das Radfahren Ihnen an vielen Stellen der CVS beinahe unmöglich sei. Ralf Neubauer machte deutlich, dass er den Bedarf nach mehr Fahrradinfrastruktur gut verstehe. Bei einer Umgestaltung sehe er das Problem, dass keine Parkplätze wegfallen dürfen bzw. wenn diese wegfallen, Ausgleichsflächen zu schaffen wären. Konkret nach einem Radweg gefragt sagte Neubauer: „Jeder Fahrradweg ist gut für Autofahrer, denn dann wird die Straße freier." 

Eine Vertreterin des John Neumeier Balletzentrums bestätigte den Teilnehmern, das allein ca. 40 ihrer Studenten mit dem Rad kämen, und Vertreter der Initiative mahnten an, das sie mit 4 grösseren Schulen im Umfeld (u.a. Schule Griesstr.) sowie der Akademie für Finanzen (Hammer Steindamm) ein Potential an über 1000 radelnden Schülern/ Studierenden pro Tag als gegeben sehen. Besonderes Augenmerk lenkte die Fahrrad-Initiative auch auf das vom Senat 2023 beschlossene Mobilitätskonzept Horner Geest. Dies stärkt auch den Radverkehr im Osten, zahlreiche Massnahmen wie Protected Bike Lanes auf der Manshardtstr. sind eingeplant. Wenn dann allerdings viel mehr Radfahrer aus Horn und Billstedt in die City kämen, müsse ihre Verbindung nach Wandsbek und Barmbek, die CVS als erste Möglichkeit sicher befahrbar und einladend (also Radwege) gestaltet werden. Ralf Neubauer sicherte darauf offiziell die Teilnahme an einer „Bürgerbeteiligung Horner Geest" zu, die Ende Juli in der Hammer Kirche stattfinden solle. 

Nach eineinhalb Stunden lebhafter Diskussion endete das Treffen mit einer Begehung der Straße im Bereich der Bushaltestellen. Dort machen tiefe Spurrinnen, die sich bei Regen mit Wasser füllen, das Radfahren „de facto unmöglich" wie sich ein Anwohner ausdrückte. 

Mit-Initiator Henrik Peschel schildert den schlechten Zustand des Untergrunds.
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